Intelligentes Bauen verbindet Menschen
Seit 1869

Die Geschichte der PORR ist eine Geschichte des Bauens: Von ihren AnfĂ€ngen inmitten des Baubooms der GrĂŒnderzeit bis zu ihrer jetzigen Vorreiterrolle in Sachen Green and Lean.

Hotel Sacher in Wien (1874)
© PORR

1869

Als „Allgemeine österreichische Baugesellschaft“ startet die PORR ihre GeschĂ€ftstĂ€tigkeit. Am 8. April 1869 erfolgt die Erstnotiz an der Wiener Börse. Bis zur Jahrhundertwende errichtet sie nicht weniger als 108 GebĂ€ude in Wien – darunter zahlreiche RingstraßengebĂ€ude und Hotels sowie sieben Ausstellungspavillons anlĂ€sslich der Weltausstellung von 1873.

Dazu gehört das von 1873 bis 1874 erbaute Haus in der Philharmoniker Straße im 1. Wiener Gemeindebezirk. Es wurde von Eduard Sacher erworben und zwei Jahre spĂ€ter als Luxushotel Sacher eröffnet. 

Arthur Porr (1908)
© PORR

1908

Um die Jahrhundertwende werden im Bereich der Eisenbetonbauweise rasche Fortschritte erzielt. Da ist es naheliegend, den wichtigsten Experten fĂŒr sich zu gewinnen. 1908 grĂŒndet man gemeinsam mit dem Zivilingenieur Arthur Porr die A. Porr Betonbau-Unternehmung. Er ist einer der weltweit fĂŒhrenden Ingenieure und Baupioniere seiner Zeit. Er revolutioniert den Stahlbetonbau und macht Österreich zum fĂŒhrenden Land in Sachen Bautechnik. 

1928 1929 Ende 20er Jahre Verlegung von Strassenbahngleisen in Walzasphalt Mattha usgasse Wien
Verlegung von Straßenbahngleisen in Wien (1928)
© PORR

1920er

Nach dem Ersten Weltkrieg kommt der Wohnbau praktisch zum Erliegen. Doch Pioniergeist lĂ€sst sich nicht aufhalten: Die PORR errichtet zahlreiche Trag- und Abspannmasten in oft unwirtlichen und schwer zugĂ€nglichen Gebieten. Bis heute versorgen diese sogenannten PORR Maste abgelegene Gebiete mit Strom.

Die PORR festigt zudem ihre Position im Straßenbau und trĂ€gt maßgeblich zum Ausbau der Verkehrsinfrastruktur in Österreich bei. Ende der 1920er Jahre werden in Wien zahlreiche Straßenbahngleise in Walzasphalt verlegt, um die Stadtentwicklung voranzutreiben.

Bau der Großglockner Hochalpenstraße (1930)
© PORR

1927

Die Allgemeine Baugesellschaft fusioniert mit der A. Porr Betonbau-Unternehmung zur â€žAllgemeine Baugesellschaft – A. Porr Aktiengesellschaft“. 1930 startet diese mit der Großglockner Hochalpenstraße ein herausforderndes Bauvorhaben der Superlative und höchster PrĂ€zision, mit Arbeiten in grĂ¶ĂŸtenteils unerschlossenem Gebiet auf einer Höhe von bis zu 2.600 Metern.

1938 - 1945

Die PORR AG fĂŒhlt sich als Ă€ltestes an der Wiener Börse notiertes Unternehmen einer umfassenden und transparenten Aufarbeitung ihrer Vergangenheit verpflichtet. Vor diesem Hintergrund beauftragte die PORR im Jahr 2021 ein internationales Historikerteam unter der Leitung von Univ.-Prof. DDr. Oliver Rathkolb und Univ.-Prof. Dr. Bertram Perz (UniversitĂ€t Wien) sowie Univ.-Prof.in Dr.in Sybille Steinbacher (Goethe-UniversitĂ€t Frankfurt am Main) in Kooperation mit dem Fritz Bauer Institut Frankfurt mit einer umfassenden Untersuchung ihrer Unternehmensgeschichte wĂ€hrend der NS-Zeit. 

Das Ergebnis der wissenschaftlichen Recherche ist das Buch "Die PORR AG und ihre Tochterunternehmen in der NS-Zeit", erschienen 2025 im Metropol Verlag. 

Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich wird auch die Allgemeine Baugesellschaft – A. Porr AG gleichgeschaltet. Politisch missliebige bzw. – wie es in der Diktion des NS-Regimes heißt – „nicht-arische“ Mitarbeitende mĂŒssen ausscheiden. So kommt es zu einer totalen VerĂ€nderung sowohl an der Unternehmensspitze als auch in der AktionĂ€rsstruktur. Am Ende einer Reihe von Transaktionen kontrolliert das deutsche Adelshaus Hannover-Braunschweig-LĂŒneburg 42,7 % des Aktienkapitals.

WĂ€hrend des Krieges werden auch AuftrĂ€ge der deutschen Organisation Todt angenommen. Alle großen Unternehmen setzen zu diesem Zeitpunkt neben Kriegsgefangenen und „Fremdarbeitern“ auch HĂ€ftlinge ein. Die Allgemeinen Baugesellschaft – A. Porr AG wird als Subunternehmerin der IG-Farbindustrie AG, die ab 1941 in Auschwitz tĂ€tig ist, fĂŒr Pfahlrammungen und Hochbauarbeiten beauftragt. Es folgen 1942 die Errichtung eines Schalthauses in Auschwitz und 1944 Fundierungsarbeiten in Parchwitz.

Wiederaufbau der Wiener Staatsoper (1945-1955)
© PORR

1950er

Nach dem Zweiten Weltkrieg beteiligt sich die PORR intensiv am Wiederaufbau Österreichs. Unter anderem mit dem Ausbau der Mariazeller Bundesstraße quer durch Niederösterreich. Auch prestigetrĂ€chtige GebĂ€ude wie die Wiener Staatsoper mĂŒssen neu aufgebaut werden. Damit trĂ€gt die PORR aktiv bei, Österreich in eine neue und erfolgreiche Zukunft zu fĂŒhren.

Bau des Tauernkraftwerks Glockner-Kaprun (1951-1955)
© PORR

1960er

Die 1960er Jahre forcieren die Arbeiten an einer Reihe von Projekten zur Nutzung der Donau als Energiequelle. Der Bau des Tauernkraftwerks Glockner-Kaprun von 1951 bis 1955 ist das erste in einer Reihe namhafter Kraftwerksprojekte. Noch bis in die 1990er Jahre ist die PORR maßgeblich beteiligt.

Beim Bau des Kraftwerks Ybbs-Persenbeug kommt erstmals eine spektakulĂ€re neue Baugrubentechnik zum Einsatz. Um die Baugruben wasserdicht zu machen, werden wochenlang Bohlen in den Flussgrund geschlagen, bevor die eigentliche Arbeit beginnen kann. 

Expertise im Tunnelbau (Fildertunnel, Deutschland)
© Arnim Kilgus

1970er

Die Neue Österreichische Tunnelbaumethode revolutioniert den Tiefbau weltweit und legt damit den Grundstein fĂŒr effiziente Tunnelbauarbeiten, die stetig weiterentwickelt werden. In StĂ€dten setzt sich zunehmend der Transportbeton durch, und auch bei der Entwicklung neuer Fahrbahndecken ist die PORR beteiligt.

Mit der GrĂŒndung von Niederlassungen außerhalb Österreichs positioniert sich die PORR ab den 1970er Jahren als internationale Gruppe.

Bukarest-Otopeni Airport, RumÀnien
© PORR

1983

Bereits vor dem Fall des „Eisernen Vorhangs“ erkennt die PORR das Potenzial in Osteuropa. Der Flughafen in Budapest ist 1983-1985 eines der grĂ¶ĂŸten Bauvorhaben der PORR in Ungarn. Es folgen weitere, internationale Flughafenprojekte in Deutschland, der Schweiz und RumĂ€nien. 

Slab Track Austria Technologie
© PORR

1989

Das Feste Fahrbahn-System Slab Track ist eine gemeinsame Entwicklung der PORR mit den ÖBB. Erstmals im Jahr 1989 eingebaut, ist sie seit 1995 das Regelsystem in Österreich und wird international erfolgreich eingesetzt. Die Slab Track Austria-Technologie kommt bei Hochgeschwindigkeits-, Vollbahn-, S-Bahn- und U-Bahn- sowie Tunnelsanierungsprojekten zum Einsatz. Zum Beispiel bei Stuttgart 21 Los C in Deutschland und dem Koralmtunnel in Österreich.

Minnevika BrĂŒcke, Norwegen
© PORR

2011

Die Gruppe wird restrukturiert und die PORR Bau GmbH gegrĂŒndet. 2013 wird der Firmenwortlaut in PORR AG geĂ€ndert. Drei Jahre spĂ€ter fĂ€llt die Entscheidung, den Immobilienbereich abzuspalten – die PORR wird zum „Pure Player“, einem reinen Bauunternehmen.

Als europĂ€isches Bauunternehmen konzentriert sich die PORR auf ihre starken HeimmĂ€rkte und erweitert ihre ProjektmĂ€rkte, wodurch langfristig ein „Intelligentes Wachstum“ gewĂ€hrleistet ist. Mit der Restrukturierung werden in den Folgejahren ProjektmĂ€rkte wie Katar, Norwegen und Großbritannien erschlossen.

Bei 2019 Sibiu Pitesti
Autobahnbau Sibiu-Pitesti, RumÀnien
© PORR

2019

Die PORR feiert ihr 150-jĂ€hriges Bestehen als eines der grĂ¶ĂŸten österreichischen Bauunternehmen und gehört zu den Top-Playern in Europa. Als Full-Service-Providerin bietet sie in sieben HeimmĂ€rkten alle Leistungen im Hoch-, Tief- und Infrastrukturbau entlang der gesamten Wertschöpfungskette. 

Dazu zĂ€hlen GroßauftrĂ€ge wie der Bau der Autobahn Sibiu-Pitesti, die sich auf 123 km durch RumĂ€nien erstreckt und damit eine der wichtigsten Verbindungen Europas zum Schwarzen Meer darstellt.

BĂŒro- und GeschĂ€ftskomplex SKYSAWA, Warschau
© PORR

Heute

Die PORR formuliert im Rahmen ihrer Strategie Green and Lean Antworten auf die großen Herausforderungen der Gesellschaft: Dekarbonisierung, Digitalisierung, Demographie und Deglobalisierung. So etwa hat die PORR die Plattform Sequello mit entwickelt, gilt in Österreich als grĂ¶ĂŸte Recyclerin der Baubranche, baut den Bereich alternative Energien aus und entwickelt innovative neue Baustoffe.

Durch energieeffizientes und ressourcenschonendes Bauen wird die PORR als Europas fĂŒhrendes Infrastrukturbauunternehmen ihrer Ă¶kologischen und sozialen Verantwortung gerecht. Zu ihren grĂ¶ĂŸten Projekten gehören die Strecke Pfons-Brenner des Brenner Basistunnels, der Bau von GebĂ€uden des BMW Werks in MĂŒnchen und der rekordtrĂ€chtige Wolkenkratzer SKYSAWA in Warschau.