Anlage in Stockerau geht in Betrieb
Erstes Gips-zu-Gips-Recyclingwerk in Österreich eröffnet
Wien/Graz/Bad Aussee, / Nachhaltigkeit / Digitalisierung / Innovationen / Presseinformation
Das erste Gips-zu-Gips-Recyclingwerk Österreichs steht in Stockerau. Die von Bauunternehmen PORR, Trockenbauspezialist Saint-Gobain und Entsorgungs- und Recyclingprofi Saubermacher errichtete Anlage hat eine Jahreskapazität von 60.000 Tonnen und setzt neue Maßstäbe in der Kreislaufwirtschaft. Die Eröffnung fand im Oktober statt.
(v.li.): GZG-Geschäftsführer Julian Lechner; Peter Giffinger, CEO Austria bei Saint-Gobain; Benoit Bazin, Präsident und CEO der Saint-Gobain Gruppe; GZG-Geschäftsführerin Monika Döll; PORR COO Josef-Dieter Deix; Saubermacher-Gründer Hans Roth; GZG-Geschäftsführer Andreas Mehlmauer-Larcher
Factbox
- GzG Gipsrecycling GmbH: Joint-Venture von PORR, Saint-Gobain und Saubermacher
- Österreichs erstes Gips-zu-Gips-Recyclingwerk
- Jahreskapazität von 60.000 Tonnen
- Effiziente Kreislaufwirtschaft - 100 % recycelbar
Mit der Inbetriebnahme ihres neuen Recyclingwerks in Stockerau hat die GzG Gipsrecycling GmbH, ein Joint-Venture von PORR, Saint-Gobain und Saubermacher, den ersten geschlossenen Gipskreislauf in Österreich eingeleitet. Erstmals können Gipsabfälle in Österreich zu Rezyklat verarbeitet werden. Dieses wird künftig bei Saint-Gobain in Bad Aussee neuen Gipskartonplatten beigefügt. Das schont die natürlichen Vorkommen und setzt den Weg frei für die Umsetzung der Recyclinggips-Verordnung und des kommenden Deponierungsverbots.
Großer Widerhall am Markt
Bereits im Sommer 2025 wurde mit der Annahme erster Gipsabfälle begonnen. Der Widerhall am Markt ist seit der Inbetriebnahme groß. Die Abfälle werden in der Anlage sorgfältig vorsortiert, mechanisch aufbereitet und in mehreren Siebstufen behandelt, um die maximale Sortenreinheit sicherzustellen. Die Recyclinggips-Verordnung stellt eine wesentliche Voraussetzung für den Bau- und die Inbetriebnahme der Anlage dar. Diese gilt seit 1. April 2025 und schuf erstmals verbindliche Vorgaben für eine sortenreine Trennung und Aufbereitung von Gipsabfällen. Mit dem zum 1. Jänner 2026 in Kraft tretenden Deponierungsverbot wird die Nachfrage nach einer Recyclingmöglichkeit zur Notwendigkeit.
Zero Waste – 100 % recyclingfähig
Gips ist zu 100 % recycelbar. Im ersten Schritt werden die Abfälle dafür in Stockerau in einer maßgeschneiderten mechanischen Abfallbehandlungsanlage für die weitere Verarbeitung vorbereitet. Dazu wird der Gipskern von Karton und anderen Störstoffen getrennt, zerkleinert und einer Qualitätskontrolle unterzogen. Danach wird das hergestellte Rezyklat zu Saint-Gobain nach Bad Aussee gebracht. Bis zu 40 Prozent des Rezyklats können dort in neuen Gipskartonplatten verarbeitet werden. Der Transport erfolgt emissionsreduziert mit der Bahn; die Anlage in Stockerau hat dafür einen eigenen Bahnanschluss.
Weitere Informationen dazu finden Sie hier: gzg.at
Feierliche Eröffnung
Die feierliche Eröffnung des neuen Gips-zu-Gips-Recyclingwerks fand im Oktober unter Beisein von PORR COO Josef‑Dieter Deix, Saubermacher Gründer Hans Roth, Benoit Bazin, Präsident und CEO der Saint-Gobain Gruppe und Peter Giffinger, CEO Austria bei Saint-Gobain statt. Unter den Ehrengästen befanden sich der französische Botschafter Matthieu Peyraud, Staatssekretärin Elisabeth Zehetner, Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf und Christian Moser, Vizepräsident der Wirtschaftskammer Niederösterreich. Auch die Ästhetik kam nicht zu kurz: Aufsehen erregte eine vom Wiener Studio Emanuel Jesse künstlerisch gestaltete Wand ebenso wie ein mit Graffiti dekorierter Zugwaggon im GzG-Look.
PORR COO Josef-Dieter Deix: „Als Bauunternehmen nehmen wir unsere Verantwortung für die Nachhaltigkeit sehr ernst. Uns war es wichtig, bereits frühzeitig eine innovative Antwort auf das Deponieverbot zu schaffen und damit die Kreislaufwirtschaft in Österreich substanziell mitzugestalten. Mit dieser Anlage haben wir einen Prozess geschaffen, der Vorbildwirkung hat: Der früher als wertlos erachtete Gipsabfall wird in ein wertvolles Recyclingmaterial umgewandelt. Die PORR hat hier gemeinsam mit ihren Partnern Pionierarbeit in der Sammlung und Aufbereitung der Gipsabfälle geleistet.“
Benoit Bazin, Präsident und CEO der Saint-Gobain Gruppe: „In den 80 Ländern, in denen Saint-Gobain tätig ist, engagieren wir uns, die Umweltauswirkungen des Bauens sowohl in unserem eigenen Wirkungsbereich als auch entlang der Wertschöpfungskette zu reduzieren. Nachhaltiges Bauen erfordert ein Umdenken, wie wir Materialien entwickeln, herstellen und wiederverwerten. Der Übergang zur Kreislaufwirtschaft ist unerlässlich, da er den Ressourcenverbrauch, beispielsweise von Gips, senkt, die Lebensdauer von Produkten verlängert und Recycling fördert. Heute machen wir einen bedeutenden Schritt nach vorne: Gemeinsam mit unseren Partnern sind wir stolz darauf, Österreichs erste Recyclinganlage „Gips-zu-Gips“ zu eröffnen.“
Peter Giffinger, CEO Austria bei Saint-Gobain: „Heute feiern wir nicht nur die Inbetriebnahme einer hochmodernen Anlage, sondern auch die Verwirklichung einer lang gehegten Vision. Seit 2019 arbeiten wir daran, Gips in einen geschlossenen Recyclingkreislauf zu bringen. Die Frage, warum es uns trotz der jahrtausendelangen Bedeutung von Gips als Baustoff nicht gelungen ist, ihn nachhaltig wiederzuverwenden, hat mich stets beschäftigt. Heute können wir stolz sagen, dass wir einen bedeutenden Schritt in Richtung Kreislaufwirtschaft gemacht haben.“
Saubermacher-Gründer Hans Roth: „Diese Anlage markiert einen Meilenstein für die Kreislaufwirtschaft in Österreich: Erstmals wird Gips im industriellen Maßstab wieder in den Stoffkreislauf zurückgeführt. Indem wir Gipsabfälle hochwertig recyceln, reduzieren wir Deponievolumen, sparen Primärrohstoffe und senken Emissionen. Gemeinsam mit unseren Partnern PORR und Saint-Gobain setzen wir ein starkes Zeichen für Innovation und Verantwortung in der Bauwirtschaft und sichern zugleich die Versorgung mit nachhaltigen Rohstoffen für die Zukunft.“
Lob der Ehrengäste
Matthieu Peyraud, Botschafter der Republik Frankreich in Österreich: „Ich freue mich darüber, dass Innovation und ökologischer Wandel im Mittelpunkt der französisch-österreichischen Zusammenarbeit stehen. Die Eröffnung der ersten Gips-zu-Gips-Recyclinganlage in Österreich, die durch eine französische Investition des Unternehmens Saint-Gobain Austria gemeinsam mit PORR und Saubermacher realisiert wurde, ist ein wichtiger Meilenstein für die Entwicklung der Kreislaufwirtschaft in Europa. Durch die Verwertung einer nahezu unbegrenzt recycelbaren Ressource schont dieses Pionierprojekt natürliche Ressourcen, nimmt regulatorische Entwicklungen vorweg und zeigt die Stärke der französisch-österreichischen Zusammenarbeit beim Aufbau einer nachhaltigeren Bauwirtschaft.
Elisabeth Zehetner, Staatssekretärin für Energie, Startups und Tourismus: „Das neue Gips-zu-Gips-Recyclingwerk zeigt eindrucksvoll, wie Kreislaufwirtschaft in der Praxis funktioniert. Gips ist ein idealer Baustoff – vollständig recycelbar, regional verfügbar und ein Beispiel dafür, wie Ressourcenschonung und Standortpolitik Hand in Hand gehen. Gerade im Bausektor, einem der ressourcenintensivsten Bereiche, wird hier sichtbar, wie Zukunft aussehen kann: weniger Deponie, mehr Wertschöpfung im Kreislauf. Solche Innovationen entstehen, wenn engagierte Unternehmen zusammenarbeiten und an einem Strang ziehen. Die GZG Gipsrecycling GmbH, gegründet von PORR, Saint-Gobain und Saubermacher, zeigt mit ihrem branchenübergreifenden Know-how und modernster Technologie, was möglich ist. Als Bundesregierung setzen wir uns dafür ein, die nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie mit konkreten Maßnahmen weiterzuentwickeln und Österreich als Vorreiter zirkulärer Technologien in Europa zu positionieren.“
Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf: „Das neue Gips-zu-Gips-Recyclingwerk in Stockerau zeigt, was moderne Umweltpolitik bedeutet: Kreislaufwirtschaft statt Wegwerfgesellschaft. Wenn aus Abfall wieder Rohstoff wird, dann schont das unsere Natur, stärkt die regionale Wertschöpfung und macht Österreich unabhängiger von Importen. Solche Projekte zeigen, wie Umwelt- und Wirtschaftspolitik gemeinsam möglich gemacht werden können – innovativ, nachhaltig und mit Hausverstand. Innovationen wie diese sind es, die uns beim Umwelt- und Klimaschutz wirklich voranbringen – nicht mit Verboten, sondern mit guten Ideen und Innovation.“
WKNÖ-Vizepräsident Christian Moser: „Der effiziente Umgang mit Ressourcen zählt zu den zentralen Zukunftskonzepten für unsere Wirtschaft wie für unsere Umwelt. Gerade der Bereich der Umwelttechnologien, in denen Ökologie und Ökonomie perfekt verknüpft werden, eröffnet ja für unsere Wirtschaft äußerst attraktive und hochqualitative Geschäftschancen, mit denen sich praktisch weltweit punkten lässt. Das neue Gips-zu-Gips-Recyclingwerk ist auf diesem Weg der Innovation und der Nachhaltigkeit ein absolutes Vorzeigeprojekt.“